Malteser: Sammlung von Alt-Textilien steht auf der Kippe

Foto: Malteser

„Die Erlöse aus der Altkleidersammlung fließen direkt in soziale Projekte der Malteser – etwa in die Versorgung obdachloser Menschen, die Unterstützung von Familien in Notlagen, die Hospizarbeit oder die Ausbildung von Ehrenamtlichen. Jeder gespendete Pullover hilft also doppelt: ökologisch durch Wiederverwertung und sozial durch konkrete Hilfe vor Ort“, sagt Klaus Weber, Regionalgeschäftsführer der Malteser Baden-Württemberg.

Die Ursachen für den Preisverfall sind vielfältig: Überangebot an Alttextilien infolge steigender Sammelmengen und stagnierender Nachfrage; wegbrechende Exportmärkte, insbesondere in Osteuropa und Afrika, aufgrund wachsender lokaler Regulierungen und Importbeschränkungen; sinkende Qualität der abgegebenen Kleidung, verbunden mit einem höheren Anteil an nicht verwertbarem Müll. Die Folge: Steigende Kosten für Sammlung, Sortierung und Entsorgung, die nicht mehr durch Verkaufserlöse gedeckt werden können.

Erste gemeinnützige Organisationen haben bereits Container abgebaut. Gleichzeitig nimmt laut Branchendienst EUWID die Menge abgegebener Textilien weiter zu – mit gravierenden Folgen: Wo früher zwei Container standen, steht heute oft nur noch einer. Um diesen herum stapeln sich Säcke, die häufig aufgerissen werden – die Plätze verkommen zu Müllhalden.

Ohne Unterstützung müssen auch die Malteser die Container abziehen

Die Malteser unterstützen die Forderung des Dachverbands Fairwertung an die deutschen und europäischen Umweltminister, kurzfristig befristete Überbrückungszahlungen einzuführen, um das System zu stabilisieren. „Erst 2028 werden Textilunternehmen eine Recyclinggebühr zahlen müssen. Bis dahin braucht es eine Zwischenfinanzierung. Ein späterer Neuaufbau wäre deutlich teurer – und die Verbrennungsquote würde drastisch steigen“, so Klaus Weber und weiter: „Für uns steht die Sammlung von Alttextilien leider auf der Kippe. Als gemeinnützige Organisation dürfen wir kein Minusgeschäft betreiben – sonst verlieren wir unsere Gemeinnützigkeit."

Die Malteser fahren in dieser schwierigen Situation auf Sicht: „Wir sind mit Städten und Landkreisen im Gespräch, um Lösungen zu finden. Aber ohne eine Zwischenfinanzierung werden wir wohlmöglich bald ausscheiden müssen."

Bundesweit betreiben die Malteser rund 7.700 rote Container, in denen jährlich 25.000 bis 30.000 Tonnen Alttextilien gesammelt werden. Davon stehen 525 Container in Baden-Württemberg.

Folgendes gilt es bei der Entsorgung zu beachten: 

Öl- und Farb-verschmutzte Textilien bitte weiterhin ausschließlich in den Restmüll geben. Matratzen und Teppiche sind als Sperrmüll bei Ihrem Abfallwirtschaftsbetrieb zur Abholung anzumelden. Bitte keine Säcke neben volle Container stellen – sie werden häufig aufgerissen und verschmutzen die Umgebung.