Internationaler Frauentag 2023: vielfältige Dienste, starke Frauen, spannende Geschichten

Ob ehrenamtlich oder hauptamtlich: Frauen beim Malteser Hilfsdienst machen sich auf vielfältigste Weise für unsere Gesellschaft stark. Nicht nur im Pflegebereich und den sozialen Diensten, in denen Frauen überproportional vertreten sind, sondern auch in eher klassischen Männerdomänen, wie dem Rettungsdienst, der Höhen- und Höhlenrettung und dem Bevölkerungsschutz. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März stehen zehn haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Malteser aus Baden-Württemberg für Interviews zur Verfügung, die sich in den unterschiedlichen Diensten und zentralen Bereichen der Malteser engagieren. Sie berichten über ihre Arbeit, ihre Motivation und ihre Erfahrungen. 

Erzdiözese Freiburg

Anna Strecker (22 Jahre) Notfallsanitäterauszubildende Freiburg

"Ich hatte die Möglichkeit mein medizinisches Wissen auch in meinem privaten Umfeld anzuwenden und dadurch den Menschen zu helfen, mit denen ich zusammenlebe.“ 

Warum mache ich die Ausbildung? 
Anna Strecker: Ich mache die Ausbildung zur Notfallsanitäterin, da es ein sehr abwechslungsreicher Beruf ist. Zum einen weiß ich, wenn ich zur Arbeit fahre, noch nicht was mich an diesem Tag erwartet. Die Abwechslung spiegelt sich auch in den Kollege/innen und natürlich auch bei den Patient/innen wieder, sodass man mit vielen verschiedenen Menschen arbeitet und diese kennenlernt.  Zudem lernt man nicht nur für seinen Arbeitsalltag, sondern kann das erlernte Wissen und die erlernten Fähigkeiten auch im privaten Umfeld anwenden. 

Was motiviert mich? 
Anna Strecker: Mich motiviert es, dass man in diesem Beruf nie auslernt. Dadurch, dass es im medizinischen Bereich immer wieder neue Erkenntnisse gibt, verändern sich auch daraufhin unsere Arbeitsweisen. Außerdem bleibt zwar die Pathophysiologie der Krankheitsbilder gleich, jedoch ist trotzdem jeder Einsatz anders. Man muss sich dabei an verschiedene Gegebenheiten, Lebensumstände und natürlich auch an den Patient/innen anpassen. Dies erfordert immer etwas Flexibilität. 

Ihr eindrücklichstes Erlebnis hatte sie als Helferin vor Ort (First Responder) in ihrem Heimatort Bollschweil. Sie konnte hier einen Patienten mit Herzstillstand erfolgreich erstversorgen bis der Rettungswagen eintraf. Die Helfer vor Ort kommen immer dann zum Einsatz, wenn die ehrenamtlichen Helfer den Ort eines Notfalls schneller erreichen können als der Rettungsdienst. ,,Ich hatte die Möglichkeit mein medizinisches Wissen auch in meinem privaten Umfeld anzuwenden und dadurch den Menschen zu helfen, mit denen ich zusammenlebe“, so Anna Strecker. 

Lena Schmitz (18 Jahre) BFD Rettungsdienst Freiburg

"Bei einem schweren Verkehrsunfall habe ich gemeinsam mit meiner Kollegin die Versorgung zweier Kinder, die im verunglückten Auto saßen, übernommen Da die Eltern durch den Unfall nicht bei den Kindern sein konnten, war es sehr wichtig, dass diese eine Bezugsperson hatten und meine Kollegin und ich durften in diesem Moment für sie da sein. Das war sehr besonders." 

Ich mache meinen BfD bei den Maltesern, weil ich nach dem Abi erstmal etwas Aktives machen wollte. Als ich überlegt habe, was ich nach der Schule machen möchte, habe ich einen Hospitationstag bei den Maltesern gemacht. Dabei hat mir besonders der Kontakt mit den Patienten in den so unterschiedlichen Lebenslagen und Situationen gefallen.  

Was motiviert mich? 
Lena Schmitz: Mich motiviert, dass ich den Menschen als unseren Patienten je nach Situation helfen oder unterstützen kann. Besonders das Arbeiten im Team macht mir großen Spaß! Nicht nur das gemeinsame Arbeiten, sondern auch der Austausch, das Miteinander und voneinander Lernen und das einander beistehen in herausfordernden Situationen bereichert mich. Ich lerne unglaublich viel in den Bereichen Medizin und Psychologie, sowie über den Umgang mit vielen verschiedenen Menschen.  

Eindrücke und Einsatz  
Lena Schmitz: Meine eindrücklichste Einsatzsituation war, als ich mit dem Krankenwagen (KTW) als ersteintreffendes Einsatzfahrzeug zu einem schweren Verkehrsunfall alarmiert wurde. Hierbei habe ich gemeinsam mit meiner Kollegin die Versorgung der zwei kleinen Kinder, die im verunglückten Auto saßen, übernommen. Da die zwei körperlich keine großen Verletzungen hatten, ging es für uns primär um die mentale Unterstützung der Kinder. Für mich war es ganz besonders mit der Zeit einen Zugang zu den Kindern zu finden und deren Vertrauen zu gewinnen. Da die Eltern durch den Unfall nicht bei den Kindern sein konnten, war es sehr wichtig, dass diese eine Bezugsperson hatten und meine Kollegin und ich durften in diesem Moment für sie da sein. Das war sehr besonders.   

Felicitas Samuel (32) KiJuHo Freiburg Breisgau Hochschwarzwald

"Besonderen Eindruck bei mir hinterlässt die Trauergruppe “Heiter bis wolkig“ – jedes Treffen ist besonders und lässt mich so viel dazulernen. Ich bin sehr fasziniert, wie viel Kraft und Power in den Jugendlichen steckt!" 

 

Warum machen Sie ihre Tätigkeit?  
Felicitas Samuel: Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst ist ein Teil des Helfernetzwerks für die Begleitung von Menschen deren Familienangehörige lebensverkürzt erkrankt sind oder die von dem Tod einer nahestehende Person betroffen sind. Hier ist Bedarf an Klärung, was im Umgang mit diesen herausfordernden Lebensereignissen getan werden kann groß.  Diese Lebensveränderungen so zu begleiten, dass Betroffene sich nicht alleine Fühlen und, dass Menschen mit Fragen zu den Themen Sterben, Tod und Trauer, Antworten finden können, macht diese Tätigkeit so besonders. Die Öffentlichkeitsarbeit und die Qualifizierung neuer ehrenamtlicher Personen, sind dazu noch weitere Bereiche, die meine Tätigkeit so umfangreich und spannend machen.  

Was motiviert Sie? 
Felicitas Samuel: Mich motiviert es betroffene Familien zu unterstützen und Kinder und Jugendliche zu begleiten, ein Helfernetzwerk zu schaffen und durch die tatkräftige Unterstützung von Ehrenamtlichen Entlastung zu bieten und schöne Momente zu schaffen. Oft fällt es schwer, betroffene Menschen zu begleiten, da passende Angebote und Unterstützungsnetzwerke fehlen. In diesem Bereich kann so viel wachsen und auch der Bereich der Trauerbegleitung, der einen großen Anteil meiner Arbeit ist, motiviert mich hier Bestehendes zu stabilisieren und das Unterstützungsangebot zu vergrößern. 

Gibt es einen Einsatz/Ereignis der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?  
Felicitas Samuel: Die Tätigkeit in der Trauergruppe “Heiter bis wolkig“ – jedes Treffen ist besonders und lässt mich so viel dazulernen. Ich bin sehr fasziniert, wie viel Kraft und Power in den Jugendlichen steckt! 

Diözese Rottenburg-Stuttgart

Hagar Mohamed (32 Jahre, Stuttgart) - Leitung Integrationsdienst

“Das Schöne ist, den Menschen zu helfen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken. Sie zu befähigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, ihnen neue Perspektiven zu zeigen. Die Arbeit und das Team sind so vielfältig und es ist toll, dass ich meine eigenen Ideen einbringen und umsetzen kann.” 

Warum machen Sie diese Aufgabe und was gefällt Ihnen daran?
Hagar Mohamed: Das Schöne ist, den Menschen zu helfen, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken. Sie zu befähigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, ihnen neue Perspektiven zu zeigen. Die Arbeit und das Team sind so vielfältig und es ist toll, dass ich meine eigenen Ideen einbringen und umsetzen kann.” 

Welche Herausforderung bringt diese Arbeit mit sich? 
Hagar Mohamed: Viele Projekte und Stellen sind drittmittelfinanziert und die Förderung ist oft auf eine kurze Zeit begrenzt. Dies erschwert uns die langfristige Planung der Projekte und der Stellen. 

Gibt es eine Situation bei Deiner Arbeit, die Dir besonders in Erinnerung geblieben ist? 
Hagar Mohamed: Wenn sich Geflüchtete selbst als Ehrenamtliche engagieren, wenn sie dazu motiviert werden, selbst auch etwas für andere zu tun, sind das für uns Erfolge, die wir in unserem Arbeitsalltag erleben. Es gab auch schon den Fall, dass sich eine ehemalige geflüchtete Teilnehmerin bei den Maltesern um einen richtigen Job beworben hat – so etwas ist ein großer Erfolg. 

Sonja Störzbach (47, Aalen) Org. Leiterin Rettungsdienst, Feuerwehrfrau

Sie startete bei der Malteser Jugend, wo sie bald als Gruppenleiterin arbeitete, weitete ihr Engagement dann aus auf den Sanitätsdienst und verschiedene Bereiche des Katastrophenschutzes. Es folgte die Ausbildung zur Rettungssanitäterin und zur Rettungsassistentin.

“Rückblickend hat mich dieses Ehrenamt mit seinen Herausforderungen sehr geprägt und mir viel gelehrt: Verantwortung und Verpflichtungen zunächst "im Kleinen" in der Jugendarbeit zu übernehmen - dann wuchsen ständig die Herausforderungen. Letztendlich hat es mich so stark geprägt, dass ich meinen Beruf als Geologin aufgegeben habe und nun in leitender Position "Feuerwehrfrau" bei einer Berufsfeuerwehr bin.” 

Warum machen Sie diese Aufgabe? 
Sonja Störzbach: Wegen der tollen Gemeinschaft innerhalb der Malteser. Zudem interessiert mich die Notfallmedizin und ich habe Spaß an der Organisation/Führung von Großeinsätzen – das ist eine perfekte Mischung für ein erfüllendes Ehrenamt.

Welche Herausforderung bringt diese Arbeit mit sich? 
Sonja Störzbach: Dieses Ehrenamt ist immer auch mit Verpflichtungen und Verantwortung verbunden. Und genau dies ist die Herausforderung. Rückblickend hat mich das Ehrenamt sehr geprägt und mir viel gelehrt: Verantwortung und Verpflichtungen zunächst "im Kleinen" zu übernehmen in der Jugendarbeit und sich dann stetig wachsenden Herausforderungen zu stellen.  

Gibt es eine Situation bei Ihrer Arbeit, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? 
Sonja Störzbach: Es gibt sehr viele Einsätze, die mir in Erinnerung geblieben sind: Natürlich ist es der eine oder andere Notfalleinsatz im Rettungsdienst. Aber vor allem sind es viele große Sanitätsdienste: Der Weltjugendtag 2005 in Köln, diverse Papstbesuche und Katholikentage in Süddeutschland, die sanitätsdienstliche Begleitung der Ministrantenwallfahrt nach Rom 2006, zahlreiche Verpflegungseinsätze mit der Feldküche im Rahmen der Fußball-WM 2006 in München, viele Zeltlager mit der Malteser Jugend, viele Einsätze bei verschiedenen Musikfestivals - allen voran dem Summerbreeze in den Jahren 2012 bis 2016. Zu jedem dieser Großeinsätze habe ich viele schöne kleine Erinnerungsbilder im Gedächtnis. Letztendlich hat mich meine ehrenamtliche Tätigkeit bei den Maltesern so stark geprägt, dass ich meinen Beruf als Geologin aufgegeben habe und nun in leitender Position "Feuerwehrfrau" bei einer Berufsfeuerwehr bin. 

Lisa Strobel (26 Jahre) und Marie Göttlich (33 Jahre) - Höhenrettung (Aalen)

Da in der Höhenrettung Teamwork eines der wichtigsten Elemente ist, stehen beide Malteserinnen zusammen für ein Interview zur Verfügung. Lisa Strobel ist seit 2012 ehrenamtlich bei den Maltesern tätig und wurde 2019 zur Höhenretterin ausgebildet. Auch Marie Göttlich ist seit 2019 Höhenretterin sowie Einsatzsanitäterin - voraussichtlich in diesem Jahr wird sie zur Gruppenführerin ausgebildet.

“Es ist schön ein Hobby zu haben, das nicht jeder macht. Bei der Wahl unseres Hobbys war uns wichtig für andere da zu sein, Menschen in schwierigen Situationen beizustehen sowie Technik, Fitness und soziales Engagement miteinander zu verbinden.” 

Was ist genau Ihre Aufgabe in der Höhenrettung? 
Antwort: Das Team führt spezielle Rettungen aus Höhen und Tiefen, an Stellen wo die Feuerwehrdrehleiter von der Höhe nicht mehr hinkommt, aus. Vor allem betrifft das Baukräne, Windkraftanlagen sowie sonstige urbane Gebäude, die 30 Meter überschreiten. Rettungen von adipösen Personen gehören ebenfalls dazu. Neben der Technischen Rettung ist die medizinische Erstversorgung ein wichtiger Bestanteil unserer Tätigkeit. Wichtig ist auch, die Feuerwehren in der Absturzsicherung auszubilden sowie in der einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen. 

Warum machen Sie diese Aufgabe? 
Antwort: Es ist schön ein Hobby zu haben, das nicht jeder macht. Bei der Wahl unseres Hobbies war uns wichtig für andere da zu sein, Menschen in schwierigen Situationen beizustehen sowie Technik, Fitness und soziales Engagement miteinander zu verbinden.  

Was ist das Schöne an Ihrer Arbeit? 
Antwort: Der starke Zusammenhalt in unserem Team liegt uns sehr am Herzen und geht weit über das Ehrenamt hinaus. Sehr wichtig in unserer Arbeit ist das gegenseitige Vertrauen - dass man sich jederzeit aufeinander verlassen kann. Wir werden stetig in verschiedenen Bereichen gefordert und bekommen bei den Maltesern viele Möglichkeiten der Weiterbildung. Auch die Mischung aus technischen Arbeiten und medizinischen Hilfeleistungen macht die Höhenrettung zu einer abwechslungsreichen Tätigkeit.  

Welche Herausforderung bringt diese Arbeit mit sich? 
Antwort: Das Arbeiten unter Stress, schlechten Wetterbedingungen, in großen Höhen und teilweise auf beengtem Raum sind Herausforderungen, die uns an der Einsatzstelle begegnen können. Außerdem muss man dem Team und dem Material völlig vertrauen. Bei der Höhenrettung ist jeder Einsatz, jede Übung anders: Der Seilaufbau muss an jedes Objekt individuell angepasst werden und das Material in die Höhe gebracht werden, was aufgrund des Gewichts der Materialsäcke nicht immer leicht ist. Jede und jeder im Team muss sehr flexibel und belastbar sein. 

Gibt es ein Einsatz, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? 
Antwort: Einsätze sind aufgrund des speziellen Bereichs, den wir abdecken, eher selten. Aber uns sind einige spannende Übungen in Erinnerung geblieben – zum Beispiel die Abfahrt von einer 150 Meter hohen Windkraftanlage, die Aussicht vom Dach der Windkraftanlage oder der Besuch bei einer befreundeten Höhenrettungsgruppe aus Garmisch-Partenkirchen, mit der wir uns zusammen von der Olympiaschanze abgeseilt haben. 

Alexandra Schütz (48 Jahre, Aalen), Leitende Koordinatorin Kinder- und Jugendhospizdienst Ostalb und Heidenheim

"Meine Arbeit ist Lebensbegleitung - bei dieser Arbeit lerne ich unglaublich viel über das Leben. Selten erlebe ich im Alltag so viel Authentizität und Ehrlichkeit, wie in den Begegnungen mit den Menschen, die ich begleite. Ich erlebe es als Geschenk, wenn ich Menschen und ihre Biografien kennenlerne und deren Lebensläufe mir zeigen, welch unendliche Vielfalt das Leben bietet und es auf individuelle Art zu meistern."

Alexandra Schütz lebt in Härtsfeld in Neresheim (Ostwürttemberg), ist als Heilpädagogin und Erzieherin ausgebildet und übernahm im Oktober 2021 beim Malteser Hilfsdienst die Leitung des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Ostalb und Heidenheim.

Was ist hier genau Ihre Aufgabe? 
Alexandra Schütz: Als Koordinatorin bin ich zuständig, die Kranken und Angehörigen zu beraten und Ehrenamtliche zu vermitteln. Außerdem habe ich eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Ehrenamtlichen – ich bin sozusagen eine gute "Begleitung der Begleiterinnen und Begleiter". Zudem bin ich dafür zuständig, Hospizbegleiterinnen und -begleiter zu gewinnen und sie zu qualifizieren sowie für die Öffentlichkeitsarbeit. 

Warum haben Sie diese Aufgabe übernommen?  
Alexandra Schütz: Weil sie so vielseitig ist und ich den Menschen ganz nah sein kann. Ganz nach dem Motto der Malteser „Weil Nähe zählt…“. 

Was ist das Schöne an dieser Arbeit?  
Alexandra Schütz: Meine Arbeit ist Lebensbegleitung - bei dieser Arbeit lerne ich unglaublich viel über das Leben. Selten erlebe ich im Alltag so viel Authentizität und Ehrlichkeit wie in den Begegnungen mit den Menschen, die ich begleite. Ich erlebe es als Geschenk, wenn ich Menschen und ihre Biografien kennenlerne und deren Lebensläufe mir zeigen, welch unendliche Vielfalt das Leben bietet und wie sie es auf individuelle Art meistern.

Welche Herausforderung bringt diese Arbeit mit sich?  
Alexandra Schütz: Nicht alles mit nach Hause zu nehmen, abschalten zu können. Ich werde oft von Bekannten gefragt, wie ich abschalten kann, da ich sehr nahe am Menschen bin. Meine Antwort darauf lautet: „Mich berühren diese Schicksale und Situationen sehr, doch sie betreffen mich nicht!“ Mich mit der Situation der Familie nicht zu identifizieren, finde ich wichtig, um eine gute Begleitung gewährleisten zu können und den Familien Halt geben zu können.

Gibt es eine Situation bei Deiner Arbeit, die Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?  
Alexandra Schütz: Oh, da gibt es einige! Berührende Verabschiedungen in einem Sterbeprozess, bei denen ich begleitend dabei sein durfte. Wenn Kinder und Jugendliche oder Erwachsene sich mir öffnen, Gefühle, Gedanken und Wünsche äußern – mir vertrauen. Eine herzliche Begrüßung, wenn ich zufällig eine Person oder Familie treffe, die wir begleiten. Fröhliches Kinderlachen oder dankbare Blicke bei einer Begleitung, die auch ohne Worte viel aussagen. 

Fee Gloning (47 Jahre, Uhingen) - Zugführerin Höhlenrettung

Fee Gloning kam 2004 zu den Maltesern über ein Technik-Seminar, das von der Höhlenrettung veranstaltet wurde. Seit 2009 ist sie Zugführerin des Zuges Höhlenrettung.

Warum machen Sie diese Aufgabe? 
Fee Gloning: Die Höhlenrettung wurde 1986 von Höhlenforschern gegründet, um Höhlenforschern helfen zu können, die in Not geraten sind.  Da ich ebenfalls mit Leib und Seele Höhlenforscherin bin, mich gerne mit Technik beschäftige und gerne Menschen helfe, hat das optimal zusammengepasst.  

Was ist das Schöne an Ihrer Arbeit? 
Fee Gloning: Die Arbeit in der Höhle zusammen mit einer tollen Truppe. 

Welche Herausforderung bringt diese Arbeit mit sich? 
Fee Gloning: Kein Einsatz ist gleich. Bei jeder Rettung müssen die Rettungsmaßnahmen angepasst werden - je nach Verletzungsmuster der Patientin bzw. des Patienten und der Gegebenheiten in der Höhle. Auf dem Weg zu den Patienten müssen oft unterschiedliche Hindernisse in Form von wasserführenden Bächen, tiefen Schächten oder schmalen Höhlengängen überwunden werden. Dann ist zusätzlich Improvisationstalent gefragt, um mit den vorhandenen Mitteln und unter den gegebenen Umständen die Aufgabe erfüllen zu können.

Gibt es ein Einsatz, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? 
​​​​​​​Fee Gloning: Der Rettungseinsatz in der Falkensteiner Höhle 2018, bei dem wir zusammen mit der Höhlenrettung Baden-Württemberg die erste Rettung eines Patienten durch einen wassergefüllten Siphon in Deutschland durchgeführt haben.  

Jessica Koch (30 Jahre, Stuttgart), Bezirksgeschäftsführerin Bezirk Ludwigsburg-Enz

Jessica Koch arbeitet seit 2019 hauptamtlich bei den Maltesern als Dienststellenleiterin für die Dienststellen im Landkreis Ludwigsburg und Pforzheim/Enzkreis. Seit Februar ist sie Bezirksgeschäftsführerin für den Bezirk Ludwigsburg-Enz. Dieser umfasst die Landkreise Ludwigsburg, Pforzheim/Enzkreis und Calw. 

Warum machen Sie diese Aufgabe? 
Jessica Koch: Weil es mir viel Spaß macht mit meinem Team zusammen zu arbeiten und die Dienste der Malteser auszubauen. Es ist schön, dass wir den Menschen direkt helfen können mit unseren Angeboten und Dienstleistungen. Auch ist es für mich toll, starke Partner an unserer Seite zu haben, auf die wir uns verlassen können. 

Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Jessica Koch: Ganz besonders ist mir der Beginn der Covid-Pandemie im März 2020 in Erinnerung geblieben: Wir waren innerhalb weniger Stunden und Tage mit Aufgaben betraut, die wir so zuvor nicht kannten. Alle waren noch skeptisch, wie aggressiv und schlimm dieses Coronavirus für uns alle ist. Gleichzeitig war es total schön zu sehen, wie die Mitarbeitenden einfach angepackt haben und wir innerhalb weniger als 24 Stunden die erste Unterkunft für Corona positive Personen und Kontaktpersonen an den Start bringen konnten. Dieser Zusammenhalt macht mich stolz und lässt mich positiv in die Zukunft blicken. 

 

Elisabeth Staudenmaier (74 Jahre), Kreisbeauftragte Friedrichshafen

Elisabeth Staudenmaier lebt in Tettnang. Sie begann vor 15 Jahren ehrenamtlich im sozialen Bereich bei den Maltesern zu arbeiten.  

2009 wurde ich gefragt, ob ich die Nachfolge von Gräfin Walderdorff als Bezirksbeauftragte übernehmen würde - ohne Zögern habe ich angenommen. In den ersten Jahren kümmerte  ich mich verstärkt um die Vernetzung der einzelnen Dienste im Bezirk. Das Voranbringen des sozialen Ehrenamtes mit Besuchsdienst, Telefonbesuchsdienst und dem Kulturbegleitdienst lag mir am Herzen.  

2014 kam die erste Flüchtlingswelle nach Stuttgart und mir war sofort klar: Das ist ein Anliegen der Malteser. Wir betreuten spontan geflüchtete Frauen in den Unterkünften und riefen das Projekt "Schwanger in der Fremde" ins Leben. Viele junge Frauen meldeten sich, zeitweise waren 40 Ehrenamtliche dabei.  

Und nun bin ich Stadtbeauftragte in Friedrichshafen. Hier ist wieder die Flüchtlingsfrage mein Schwerpunkt. Zusätzlich bin ich Trägervertreterin bei AMALIE, Kinderhospizdienst. Bei Bedarf unterstütze ich den Bevölkerungsschutz und Seniorendienste.