Malteser behandeln 25 Prozent mehr deutsche Patienten in anonymer Sprechstunde

Die MMM Stuttgart gibt es seit 2008. Die Gynäkologische Sprechstunde in der MMM Stuttgart wurde vor genau zehn Jahren etabliert. Foto: Christian Vierfuss
in Mannheim startete die MMM 2014. Neben der allgemeinmedizinischen und gynäkologischen Sprechstunde bietet die MMM auch eine Clearingberatung an. Foto: Abdallah Jehad

Unter den 7.400 Erstkontakten waren 1.000 schwangere Frauen und 1.200 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Weitere 1.000 Patientinnen und Patienten waren älter als 60 Jahre. Die meisten Patienten kamen aus EU-Ländern ohne Deutschland (1.950), gefolgt von Asien (1.540) und dem übrigen Europa (1.460). Fast 900 Patienten hatten eine deutsche Staatsbürgerschaft, was einem Plus von 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2023 entspricht. Leicht gesunken bzw. gleich geblieben war die Zahl derjenigen aus afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern. Rund die Hälfte aller Patientinnen und Patienten hat keinen legalen Aufenthaltsstatus.

Menschenrecht auf Gesundheitsversorgung nicht gewährleistet

„Nach unseren Daten wächst leider die Zahl der Menschen, die keine Krankenversicherung haben, statt sich zu verringern. Das Menschenrecht auf eine gute Gesundheitsversorgung ist also nicht gewährleistet. Denn nur im normalen Regelsystem der Gesundheitsversorgung sind die Patientinnen und Patienten gut versorgt. Unsere Einrichtungen können nur ein Auffangnetz sein, um das Nötige zu tun oder das Schlimmste zu verhindern“, sagt die MMM-Bundesbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes, Dr. Gabrielle von Schierstaedt.

In den 20 Einrichtungen der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung arbeiteten 360 überwiegend ehrenamtliche Medizinerinnen und Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen sowie Pflegekräfte und Verwaltungspersonal. Die meisten Patientinnen und Patienten kommen erst spät mit ihren gesundheitlichen Problemen. Aus Geldnot, Scham und der Sorge ohne legalen Aufenthaltsstatus entdeckt und abgeschoben zu werden, zögern sie den Arztbesuch lange heraus. „Ich danke allen Ehrenamtlichen für die vielen Sprechstunden, die Vor- und Nachbereitungen, mit denen sie echte humanitäre Hilfe leisten. Sie sorgen dafür, dass 1.000 Frauen gesund durch die Schwangerschaft kommen oder eine Infektion nicht zu lebenslangen Schäden führt“, sagt Dr. Gabrielle von Schierstaedt.

In Baden-Württemberg gibt es in der Mannheim und in der Stuttgart eine ärztliche Anlaufstelle für Menschen in einer Notsituation und ohne Krankenversicherung. Vor kurzem eröffneten die Malteser in der nordrhein-westfälischen Kreisstadt Düren die 21. MMM-Einrichtung. Die größten finden sich in Berlin, Duisburg, Hannover, Köln, Stuttgart und München.

Nähere Informationen zum MMM-Jahresbericht (pdf) unter www.malteser.de/menschen-ohne-krankenversicherung.html